Mittwoch, 11. März 2015

Tiere in unserem Garten


Eigentlich wohnen wir ja mitten im Zentrum einer Stadt mit einer Millionen Einwohnern und heillosem Verkehrschaos. Aber wir wohnen im Wohngebiet "Taman Kencana", einer grünen Insel im Gewühl. Unsere Straßen sind recht ruhig und von hohen Bäumen gesäumt und die Häuser haben verhältnismäßig große Gärten. Hier sieht man unser Einfahrtstor (das hölzerne) mit unseren Mangobaum und unserem Haus dahinter.

Dies ist unserer vorderer Garten, wo wir uns für Terrasse gemütliche Bänke für Kaffeepausen und abendliche Gin Tonics mit Freunden angeschafft haben.

Hier ein Blick von unserem Dach in den vorderen Garten.

Und unsere hintere Terrasse, mit unserem Esstisch, an dem wir fast immer essen. Durch den Eingang geradeaus, direkt hinter der Säule geht es in unsere Außenküche (wir haben auch eine Innenküche), links daneben geht's in die Garage.

Hier ein Blick in unseren hinteren Garten mit Bambushaus. Nicht gewaltig groß, aber inzwischen schön grün bewachsen und recht heimelig.


Und seit wir unseren Garten so grün bepflanzt haben, sind auch zahlreiche exotische Tiere eingezogen. Hier ein Bunglong (eine Chamäleon-Art)



Eine schöne Raupe.



Und zu der Zeit, als unsere Bananenpalme geblüht hat, hatten wir auch regelmäßig Besuch von Fledermäusen.



In unserem Bambushaus haben sich Hornissen angesiedelt und ihr Nest an unserer orientalischen Lampe befestigt. Sie sind absolut friedlich und stören uns eigentlich gar nicht. Nur ins Bambushaus traut sich seither niemand mehr, denn wenn man auch nur dagegenklopft, wusenln unzählige Hornissen sofort aus dem Loch ihres Nests heraus und krabbeln darauf rum. Nach kurzer Zeit verschwinden sie wieder darin.


Inzwischen sind die Hornissen freiwillig wieder ausgezogen.
Aber ein (angeblich ungefährlicher) Skorpion schaut noch manchmal vorbei,

Mittwoch, 4. März 2015

Erste Forschungsausfahrt zu den 1000 Inseln (Kepulauan Seribu)

Nachdem ich ja schon ein paar Mal Studentenexkursionen begleitet habe, ist es uns nun endlich gelungen, Forschungsgelder einzuwerben. Das erlaubt uns, zwei Projekte (eines zu Meeresschwämmen, das andere zu "siphonalen Grünalgen") zu starten und hierzu "ins Riff" zu reisen, um Proben zu sammeln. Die erste Reise führt uns zu drei von den "1000 Inseln" in der Bucht nördlich von Jakarta.


27.2.15: Unser Reisebudget ist nicht gewaltig, aber wir erlauben uns trotzdem den Luxus, mit einem Speedboat zu reisen. Morgens früh um 4:30 Uhr starten wir von Bogor aus, um dem Stau vorauszusein. Um ca. 8 Uhr startet das Boot.

Das Forschungsteam (die vorderen vier) im Schnellboot unterwegs.

Um 10 Uhr kommen wir auf Pulau Pramuka an (Pulau = Insel) und entladen unser Equipment.

Der Hafen der winzigen, aber dicht zugebebauten Pulau Pramuka,

Unsere Unterkunft (ein "Homestay")

Auch hier haben wir nicht gespart und gönnen uns indonesischen Luxus.

Im benachbarten Restaurant stärken wir uns für die erste Tauchfahrt.

Unser Tauchboot (ein gechartertes Fischerboot)
Fröhlich geht's auf's Meer hinaus.

Unser erstes Ziel: das Riff bei Gosong Pramuka.

Das Tauchteam macht sich bereit...

...und dann geht's hinein in die farbenfrohe Tiefe.





Zwei Clownfische in ihrer Anemone

Ein Schwamm in leuchtenden Signalfarben (Stylissa massa, ein alter Bekannter aus Guam)

Korallen-Vielfalt

Ein Riff, das künstlich wieder "aufgeforstet" wird

Wer sieht den Fisch?
Jetzt? Er macht seinem Namen "Steinfisch" alle Ehre

Da staunt der Taucher...

...aber eigentlich sind wir zum Arbeiten hier.

Wir sind auf der Suche nach einem schwarzen Schwamm, der Korallen überwuchert und abtötet.

...und hier ist er. Mein Kollege Hawis nimmt Proben für die DNA-Analyse.

Zurück an Bord fahren wir ein paar hundert Meter weiter - zum Riffdach vor der Karya Insel.

Hier lassen wir unser Tauchzeug an Bord und schnorcheln nur. Das Wasser ist nur 1-3 m tief.

Und wieder entdecken wir tolles Getier im glasklaren Wasser - ein Stachelrochen (nicht ganz ungefährlich)!

Eine gut 30 cm große Meeresschnecke die mit lila Tinte schießt, als Hawis sie ärgert.
Ein Seestern, der eher einem Sofakissen ähnelt.

Und eigentümliche Hügel am Meeresgrund, die wohl von irgendwelchem unterirdischen Gewürm (oder Gemuschel) aufgehäuft werden.

Auch hier gibt es farbenfrohe Korallen und Anemomen (und dahinter versteckt sich ein langstacheliger Diadem-Seeigel)

Ein ganz kleiner Fisch täuscht mit falschem Auge.

Und ein etwas größerer Fisch interessiert sich für meine Kamera, während wir uns der Seegraswiese nähern.

Auch hier gibt es Schwämme - zum Beispiel einer, dem man sein Schwamm-Dasein gar nicht ansieht: Oceanapia.

Aber eigentlich sind wir hier, um nach Algen zu suchen - einer ganz besonderen Gruppe: den siphonalen Grünalgen (Bryopsidales), die nur aus einer einzigen Zelle bestehen und bei denen wir chemische Abwehrmechanismen vermuten, die wir näher erforschen wollen (um ihre Wirksamkeit gegen Dengue-Viren und Bakterien zu testen).

Ein alter Bekannter aus dem Mittelmeer: Caulerpa taxifolia. Dort hat sie viele Probleme bereitet, weil sie aus Aquarien versehentlich eingeschleppt wurde, sich wuchernd ausgebreitet hat und ganze Seegraswiesen zugrunde gerichtet hat. Aber hier in den Tropen ist sie heimisch und wächst friedlich im Einklang mit der anderen Meeresflora und -fauna.

Eine nahe Verwandte: Caulerpa racemosa.

Hier sieht man die Verwandtschaft nicht ganz so schnell, aber auch Halimeda (kaktusähnlich in der Mitte) gehört zu den siphonalen Grünalgen.

Hawis hat zwei große Brocken Codium spongosium gefunden.

Schön sehen sie aus - oder? Wieder eine Halimeda-Art. Die Vielfalt, die wir hier finden, ist grandios!


Flachwasser-Meeresforscher bei der Arbeit.

Bei der Jagd auf Algen auf dem Riffdach gestrandet.

...aber voll zufrieden mit der Ausbeute!


Zurück in der Unterkunft wird die Terrasse zur Forschungsstation umfunktioniert.

Jetzt müssen wir uns einen Überblick verschaffen, was wir da so gefunden haben und alles sauber konservieren.

Meeresbotanische Vielfalt auf dem Terrassenboden.

Jede Alge muss sauber nummeriert, dokumentiert und eingetütet werden.

Sogar mikrobiologische Proben werden von Kusti im provisorischen Labor genommen.

28.2.15: Am nächsten Tag machen wir uns mit dem Fischerboot auf die lange Reise zurück nach Jakarta. Mit dem kleinen Kahn dauert die Strecke fünf Stunden statt zwei. Aber wir wollen unterwegs noch einen Zwischenstopp bei Pulau Dapur machen, um dort auch nach dem Korallen-überwuchernden Schwamm zu schauen.

Unser "Tauchboot" (recht rustikal und nur wenig vertrauenserweckend - aber mit integriertem Mülleimer!). Die See ist ganz schön rauh und wir werden bei der fünfstündigen Fahr ganz schön durchgeschaukelt.

Das kann uns aber die Stimmung nicht verderben. Das Starten des Tauchgangs ist bei solchem Seegang aber schon deutlich beschwerlicher.

Wir sind deutlich näher an Jakarta als bei Pulau Pramuka. Obwohl wir noch einige Kilometer von der indonesischen Hauptstadt entfernt sind, erkennt man deutlich den Eintrag von Ekelwasser. Eine etwa 2m dicke, grüne und fast undurchsichtige Wasserschicht liegt über dem bläulich-grünen, klareren Wasser darunter.

Unerschrocken wagen wir uns in die Tiefe.

Auch hier gibt es eine große Vielfalt an Korallen und Meeresgetier. Aber man sieht doch deutlich, dass das Riff einigen Schaden genommen hat. Außerdem gibt es die Diadem-Seeigel in Massen.

Und wir finden unseren Schwamm, der Teile der Korallen überwuchert - an vielen Stellen, aber nicht sehr großflächig.

Zum Abschied grüßt eine große, orangene Meeresschnecke.

Etwas östlich von Jakarta kommen wir an einem Badestrand an (wer auch immer hier baden mag...)

Zurück in Bogor werden unsere Proben von Studenten bearbeitet.